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Klaus Woltron

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Der durch Christian Kern ausgeloeste Modernisierungsschub....

(SZ) Das hat uns schon ziemlich geflasht.....(kein Eigenbeitrag, sondern zwecks Information Dritter kopiert

... eine Satire aus der  Süddeutschen Zeitung:
Titelseite, 23.06.2016

Glosse

Das Streiflicht
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(SZ) Das hat uns schon ziemlich geflasht, wie sich der neue österreichische Bundeskanzler Christian Kern committet. Der Ex-ÖBB-Manager dreht ja jetzt ein ganz großes Rad, und er geht den Job gewohnt proaktiv an, wohl wissend, Politik ist kein Ponyhof, sondern eine Challenge. Nachdem sich sein Vorgänger als Lame Duck erwiesen hat, kommt alles auf den Neustart an. Kern muss das Haus rocken, das hat oberste Prio. Seine Partei braucht ein programmatisches Update, und die Wähler müssen abgeholt werden. Wenn es dem neuen Player gelingt, einen echten Change-Prozess zu finalisieren, dann ist die Kuh vom Eis und Österreich safe. Und Kern, der sein Studium mit einer Arbeit über "Media Monitoring" abgeschlossen hat, ist ein Mann, der ein paar gute Ideen am Start hat, um den Turnaround zu schaffen und die SPÖ wieder in eine Win-win-Situation zu bringen. Das Kerngeschäft ist das eine, das darf nicht hinten runterfallen; das andere ist, wildes Denken zu implementieren und Synergieeffekte zu befördern, damit es zu keinem Backlash kommt — da sind Sie doch bei ganz mir? Oder was war noch mal Ihr Punkt?

Fakt ist: Österreich ist too big to fail. Deshalb hat Christian Kern mehr als nur das operative Geschäft auf seiner To-do-List. Er will on top auch an seinen Soft Skills arbeiten. Wenn er hier an den Stellschrauben dreht, das Fine-Tuning nicht vergisst, ist er bald ganz weit vorne. Zu seinem Agenda-Setting gehört es, die Worte "am Ende des Tages" künftig zu vermeiden. Jedes Mal, wenn Kern dieses von ihm gelikte Marketing-Tool bei einem Statement zum Einsatz bringt, will er ab sofort fünf Euro an Hilfsorganisationen spenden. Ein smarter Move! Respekt! Eine Followerin auf Facebook hatte den Buzzer gedrückt und gepostet, dass es, nun da Kern gevotet wurde, besser für sein Standing wäre, wenn er diese Flatrate-Floskel weniger häufig in den öffentlichen Diskurs einspeist, ein solcher Overload sei suboptimal, schade on the long run seinem Image. Und das war kein gefakter Post. Kern soll sich rhetorisch breiter aufstellen, auch mit Blick auf die Einschaltquote.

Der Kanzler hat jetzt ein festes Zeitfenster, um ein neues Konzept für seine Performance zu pitchen, und es wird spannend, ob er da wirklich mitgeht, ob er verstanden hat: Sprachlich ist bei ihm noch Luft nach oben. Mal schauen, was er in der Pipeline hat, wenn er von der Social-Media-Community gecoacht wird. Kern weiß, "am Ende des Tages" geht gar nicht mehr, war gestern. Er muss raus aus der Komfortzone, er muss liefern, muss punkten, muss seine Sprache pimpen, sie aufsexen, wertig machen, damit Zählbares dabei herauskommt. Und sich zeitgleich auch wieder entstressen, Quality Time ist so wichtig, die Work-Life-Balance, einmal mehr einfach nur chillen. Denn sonst wartet am Ende des Tages: der Burn-out.

(kein Eigenbeitrag). 

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