load

Klaus Woltron

Blog

zurück

Luthers 5 Thesen für Brüssel

„Ich werde zu Brüssel, an der Pforte der Kathedrale der Unio Europaea, meine Thesen anschlagen. Nicht 95 werden es sein, wie damals, am 31. Oktober 1517 zu Wittenberg. Diesmalen mögen 5 ausreichen, um das dortige schändliche Treiben zu beenden …"

Klaus Woltron

„Ich werde zu Brüssel, an der Pforte der Kathedrale der Unio Europaea, meine Thesen anschlagen. Nicht 95 werden es sein, wie damals, am 31. Oktober 1517 zu Wittenberg. Diesmalen mögen 5 ausreichen, um das dortige schändliche Treiben zu beenden. Nicht den teuflischen Ablasshandel verfluche ich, sondern die Anmaßung und Hoffart der heidnisch gewordenen Fürsten und Pfründner, welche selbander ihren Lüsten frönen, üblen Handel treiben und sich Alleinherrschaft über die Christenheit und Bürgerschaft im Abendlande anmaßen.“

Also sprach der grimme Mönch, als er mir im Traum am 12. November anno Domini 2016 erschien. Wie damals dem Erzbischof von Mainz und Magdeburg, Albrecht von Brandenburg, überreichte er mir 5 Thesen, allwelche ich, so gut ich konnte, ins Neudeutsche übersetze und hier anfüge.

1. Unwürdig sind die Nachfolger des Hl. Goorick und Vindicianus ihres Amtes geworden, durch Hoffart, Wucher, Anmaßung, Lug und Trug.


2. Gott strafe ihren Übermut, mit dem sie sich über die Völker erheben, Willkür treiben, sie plagen, nach Laune deren Eigen verschieben, wohin es ihnen gerade genehm erscheint und all wo sie ihren Beutel bereichern können.


3. All die Satzungen, die ihren Ämtern per Bulle von Maastricht, all wo schon Kaiser Augustus eine Brücke schlagen ließ, verliehen waren und mit welchen man die Völker zur Beistimmung verlockte, machten sie in sträflichem Übermut zuschanden

4. Daher verkünde ich, zwecks Abhülfe von diesen Missständen und gottlosen Abirrungen, 5 Thesen, welche ich für alle treuen und biederen Christen, Bürger und Bedrängte in allen Landen — als Anleitung und Trost sorglich überlegt — laut hinausschreie, und der Buchdrucker — und sonstigen Ausbreitungskunst anvertraue.

  • All die Fürsten und Höflinge mögen die Bullen von Maastricht, ihre Annexe und Enzykliken hervorholen, studieren und ihr Regiment danach richten, anstatt in offener Willkür und Hoffart den dort aufgeschriebenen Geboten Hohn zu sprechen und frech und verlogen dawider zu handeln.
  • Es sei in ihre tauben Ohren geschrien, dass sie, die sie verblendet und vom Teufel verführt sind, alle Gebote des Raumes der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts für die armen Bürger und Gläubigen, welche ihnen anvertraut wurden, erneut studieren, einhalten und ihre Taten danach einrichten mögen, anstatt die Hände in den Schoss zu legen und das Wirken der Feinde der Christenheit und einfachen Bürger in gottloser Kumpanei zuzulassen.
  • Erinnert seien sie daran, mit erhobenen Fäusten, dass ihr Wirken nicht danach trachten möge, dem schnöden Mammon allein den Sieg über alle anderen Ziele, Absichten und Notwendigkeiten der Menschen zuzumessen, sondern den Untertanen in verschiedenen Landen ihre alten Freiheiten, Bräuche und Regeln nimmer benommen sein mögen. Nur das allgemein Wichtige und die großen Regeln des Gemeinwohls sei ihrem Interesse anvertraut.
  • Sie seien daran erinnert, dass sie und ihre Ämter sterblich und dem Willen des Volkes untertan sind. Dieses, bereits ergrimmt und beleidigt, murrt unwillig und beginnt, wie sintemalen die Rotten der Bauern, wider den mehr und mehr unerträglichen Stachel zu löcken.
  • Nochmals rufe ich lauthals hin, in die Schlangen — Molch — und Basiliskengrube zu Brüssel: Haltet ein die Satzungen, befolgt die Gesetze der Bullen, die niedergelegt wurden in den Zeiten der Gründung! Legt nieder das Zepter der Hoffart, des Eigennutzes und Volksbetruges! Ansonsten geht ihr entgegen einer Zukunft, die nach den 95 Thesen zu Wittenberg eintrat, da man sich nicht nach jenen richtete und der Übeltaten nicht entriet.

Hier stehe ich, ich kann nicht anderes, Gott helfe mir.“

Sprachs, schlug die Hände über dem Kopf zusammen und verschwand. Ich habe alles so getreulich ich kann, aufgeschrieben und schlage es nun an, wie er’s mir gebot.

Kommentare
DI Fritz Lange am 08.01.2017 um 18:49 Uhr:

Unglaublich gut geschrieben! Dabei irgendwie auch witzig, wenn's nicht so traurig wäre!
Ein großes Dankeschön,
Fritz Lange