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Klaus Woltron

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An den Iden des März

Steht Unheil bevor? Die Liste drohender Plagen ist lang

Klaus Woltron

An den Iden des März
Die Großen in Washington, Moskau und Beijing bauen die weltweite Machtverteilung um. Die Sieben Zwerge in Europa vollführen dazu einen an Rumpelstilzchen gemahnenden Tanz und drohen mit dem Aufbau eines militärischen Systems, für das sie weder Geld, Kapazitäten noch ausreichend motivierte Soldaten haben.

Steht Unheil bevor?

Fast auf den Tag genau vor 2069 Jahren wurde Julius Cäsar ermordet. Er war vor den Iden des März gewarnt worden. (Als „Iden“ wurde im römischen Kalender der Tag in der Monatsmitte bezeichnet.) Seit dieser Zeit werden diese als Sinnbild für bevorstehendes Unheil benutzt. Daran herrscht auch heute wahrlich kein Mangel: Die Liste drohender Plagen ist lang.

Der Krieg in der Ukraine

Groß war der Schock, als ausgerechnet die USA das sinkende Schiff verließen und dem ukrainischen Präsidenten die Schuld an der Katastrophe zuwiesen. Derzeit pokert man in der Wüste um einen Waffenstillstand. Es bleibt abzuwarten, wie man sich einigen wird. Putin äußert sich zögernd und reizt seine guten Karten nervenstark aus, um neue machtpolitischen Verhältnisse in Europa zu erzwingen: Die NATO–Truppen an Russlands Grenzen sollen verschwinden. Er will seine ursprünglichen Ziele erreichen — wenn nicht politisch, dann militärisch, angesichts der Ermüdung der Ukraine. Europa sitzt auf der Reservebank und sieht zu,

Verlassen zwischen allen Stühlen

Wie Hänsel und und Gretel im finsteren Wald stehen sie nun da, die Rufer nach einem Sieg über Russland: Frau v.d. Leyen, Präsidenten und Kanzler in Europa, US- Anbeter wie Franz Stefan Gady samt Konsorten. Ihr Glaubensgebäude ist zusammengebrochen, Ersatz weit und breit nicht zu sehen. Ob Hänsel und Gretel sich von der Hexe „Krieg“ ins Lebkuchenhaus locken lassen?

Die Aufrüstungspläne der EU

Selbstüberschätzend wie stets droht Brüssel mit inexistentem Schießzeug: 850 Milliarden sollen für die Bewaffnung lockergemacht werden. Diese irrwitzige Summe wird die kommenden Generationen, zusammen mit den bisherigen Schulden, mit einem Bleigewicht von 15.350 Milliarden beladen. Die bestehende Ausrüstung der EU-Staaten ist völlig unzureichend, ebenfalls die Zahl, Qualifikation und Motivation der Soldaten. Die europäische Rüstungsindustrie ist nicht in der Lage, in angemessenem Zeitraum entsprechende Mengen an Waffen zu produzieren.

Panzer statt Volkswagen

Hersteller von Panzern, Munition und Militärfahrzeugen suchen derzeit verstärkt nach Produktionskapazitäten und Fachkräften, um die Nachfrage zu bedienen. Ein Großteil der fehlenden Waffen und Lenksysteme müssten aus den wütend beschimpften USA beschafft werden. Die Leyen’sche Sturzgeburt wird daher Federn lassen müssen. Die Glaubwürdigkeit unserer handelnden Potentaten wird damit unter den Nullpunkt fallen.

Atomwaffen für den Frieden

In den letzten Tagen haben sich etliche Kräfte für die Notwendigkeit ausgesprochen, Alternativen zum umfangreichen Atomarsenal der USA zu schaffen. Dies hat Befürchtungen ausgelöst, dass weitere Nationen (derzeit gibt es neun Atommächte) auf eigene Faust Atomwaffen entwickeln und damit weltweit für mehr Instabilität sorgen könnten.

Donald Trump, das ungelenkte Geschoß

Es ist unmöglich, heute vorauszusagen, was der irrlichternde Präsident morgen tun wird. Die großen Linien seiner Politik aber sind klar.

  • Alles „Woke“ in den USA soll ausgetilgt werden.
  • Der „Tiefe Staat“ — die mächtige Beamtenschaft und die NGO’s- werden entmachtet.
  • Die Macht der USA soll, notfalls mit militärischen Mitteln- ausgedehnt werden (Panama, Kanada, Grönland.)
  • Russland wird aus geopolitischen und wirtschaftlichen Gründen vom Feind zum Partner.
  • Die von den USA heraufbeschworene Achse Moskau-Beijing wird auf Kosten der Europäer in Frage gestellt.
  • Gut ist, was für Amerika gut ist. „MAGA!“

Eine geschichtliche Wende

Trump offeriert Putin ein großes Abkommen zur Neuordnung der Welt. Die Ukraine und Europa sind nur kleinere Puzzlesteine in diesem Plan. Trump verspricht Putin, die Sanktionen aufzuheben, sodass Russland wieder in die Weltwirtschaft integriert wird. Er hofft, dass dies Russland davon überzeugen wird, sein Bündnis mit China aufzugeben und sich Amerika zuzuwenden. Die Rohstoffe im größten Land der Welt locken. Trump will Putin entgegenkommen: Die Truppenpräsenz in den baltischen Staaten, in Mittel- und Osteuropa und im Kosovo soll beendet werden, sodass ein neutralisierter Raum zwischen Russland und dem Westen geschaffen wird.

Der Wirtschaftsabschwung

Der von Trump angezettelte Zollkrieg lähmt die Weltwirtschaft. Geschockte Anleger glauben nicht mehr kritiklos an den wirtschaftlichen Erfolg des Präsidenten. Was die Explosion der Energiepreise, ausgelöst durch den Ukrainekrieg, die Unterbrechung der Lieferketten samt Sanktionen verursachten, setzt die wechselseitige Bestrafung durch Zölle fort. Die Schlappe für die Börsen trifft die Amerikaner an ihrem empfindlichsten Punkt: Der Brieftasche. Auch die Österreicher haben Ursache zur Sorge: Ein Ende der Rezession ist nicht in Sicht. Gefragt zu den diskutierten Verteidigungsausgaben, sagte der neue Finanzminister Marterbauer (SPÖ)

„Es gilt, die Mittel bestmöglich einzusetzen. ‘Koste es was es wolle‘ kann es in keinem Bereich geben, denn die Mittel sind knapp“.

Die allgemeine Verblödung

Ein geheimnisvolles Virus hat die Welt offensichtlich mit Demenz angesteckt. Das Bildungsniveau sinkt von Generation zu Generation, die Politik scheint von einem Todestrieb befallen zu sein, welcher in der Unwissenheit und Halbbildung der meisten Akteure begründet ist. Die immer deutlicher werdende Wandlung vieler Presseprodukte zu einer Art Yellow Press scheint von dieser Verdummung klammheimlich profitieren zu wollen.

Das Risiko ist nicht gering: Aus heiterem Himmel könnte sie mit einem Mal von der revoltierenden Leserschaft verlassen werden. Die Flammenschrift an der Wand ist unübersehbar.

Kommentare
Bernhard am 17.03.2025 um 10:52 Uhr:

Ich hoffe derartige Artikel bzw. Kommentare finden eine stetig wachsende, mitdenkende und vor allem wachsame Leserschaft.

Günther J. Ing.MMag Rozenits am 16.03.2025 um 22:29 Uhr:

Hervorragend, danke, ein großartiger Einstieg in die Kommunikation mit uns wartenden Verehrern.
Ja, es ist wirklich gelungen.
GJ Rozenits

Christine Sperl am 16.03.2025 um 18:57 Uhr:

Ausgezeichnet!
Hoffentlich lesen das auch Politiker!

Beate am 16.03.2025 um 18:29 Uhr:

Wir haben die Sonntagskrone gelegentlich Ihretwegen gekauft (ja, gekauft!), wenn Sie wieder einen Artikel angekündigt hatten. Damit hat sich's jetzt!
Ich stimme mit Ihnen nicht in allem überein, abr ich schätze es ungemein, wenn jemand fundiert seine Meinung bildet, argumentativ unterfüttert und auch dann dabei bleibt, wenn es ideologischen Gegenwind gibt. Freue mich auf weitere Beiträge!

Johanna am 16.03.2025 um 17:22 Uhr:

Sehr treffend geschrieben, daß ich diesen Irrsinn noch mit erlebe hätte ich mir niemals gedacht !

Barbara Luiskandl am 16.03.2025 um 16:20 Uhr:

Für mich, wieder mal, auf den Punkt gebracht.

Horst am 16.03.2025 um 16:05 Uhr:

Den Richtungswechsel der Kronenzeitung kann ich nur bestätigen. Sobald die Linken od. Gutmenschen in Leserbriefen od. Kommentaren kritisiert werden, gibt es meist keine Veröffentlichung oder von 10 derartigen Kommentaren maximal 1 Veröffentlichung. Mit freim Wort hat das dann wohl nichts mehr zu tun, daher sind die Kommentare von K.W eine Wohltat, weil er sich KEIN Blatt vor den Mund nimmt.

Helmut am 16.03.2025 um 15:01 Uhr:

Die Krone erhebt den Anspruch Meinungsmacher zu sein, nicht objektiv zu berichten, damit der Leser sich selbst eine Meinung bilden kann, wozu Sie bestens beitragen. Danke!

Irmtraut am 16.03.2025 um 14:33 Uhr:

Ihre Beiträge gefielen mir, aber ich habe die KRONE seit Jahren nicht mehr gekauft. Sie interessierte mich nicht mehr.
Deshalb freue ich mich, dass jetzt Ihre interessanten Beiträge auf diese Weise zur Verfügung stehen. Danke.

Ulrike am 16.03.2025 um 14:06 Uhr:

Danke und schön, dass uns auf diese Weise Ihre so wertvollen Beiträge erhalten bleiben.

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