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Klaus Woltron

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Das Regiment der Angst

Die aktuelle Herrschaft durch Angst ist subtiler als die blutige von Tyrannen...

Klaus Woltron

  Ungewisse Zukunft.

Donald Trump schickt die Weltwirtschaft mit Strafzöllen auf Talfahrt. Europa droht zwischen drei Autokratien eine ungewisse Zukunft. Diese Ungewissheit und  der Zorn gegen die Obrigkeit, deren Unfähigkeit und schamlose Postenschacherei hat den Glauben an eine vertrauenswürdige Führung zerstört. Man fühlt sich betrogen, in die Irre geführt, allein gelassen.  Es herrscht Angst vor einer ungewissen Zukunft.

  Furcht und Angst

   Furcht hat einen klaren Auslöser und ist konkret. Angst ist eine vorausschauende Empfindung. Man hat Furcht vor einem Hund, der auf einen zu rennt, aber Angst davor, dass etwas Schlimmes in der Zukunft passieren könnte.

   Angst ist ein unbestimmtes Gefühl, dass Gefahr droht, deren Eintritt und Ausmaß ungewiss ist. Sie lähmt, zerstört die innere Ruhe und macht dumm. Im Englischen findet sich kein vergleichbares Wort für Angst. Man spricht von „German Angst“, wenn man übermäßige Sorge oder Pessimismus meint.

  Die Ursachen

  Die ungewisse neue Welt- Unordnung verstört die Menschen. Die Wirtschaft befindet sich auf Talfahrt,  Staatsschulden explodieren. Europa wird von kulturfremden Einwanderern überschwemmt.   Eine europaweite Kampagne prophezeit, Russland werde nach dem Ende des Ukraine- Kriegs alsbald über andere europäische Länder herfallen.

  Europa gießt Öl ins Feuer

  Während die USA sich- durchaus aus Eugeninteressen- bemühen, dem Morden ein Ende zu setzen, gießen die Europäer Öl ins Feuer. Die europaweit geschürte Hysterie ist ein klassisches Beispiel für die Verfolgung eigensüchtiger Ziele durch Erzeugung von Angst.

  •   Marie-Agnes Strack-Zimmermann, Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im EU-Parlament, warnt vor Russlands unvorhersehbarem Verhalten. ?
  •   Der polnische Ministerpräsident Donald Tusk warnt vor Gefahren, die von Russland ausgehen.?
  •   Volodymyr Selenskyj  weist andauernd auf die Bedrohung Europa durch Russland hin. Damit hat er es leichter, Unterstützung von europäischen Partnern zu fordern. ?
  •   Emmanuel Macron betont angesichts der russischen Aggressionen die Notwendigkeit einer gemeinsamen europäischen Verteidigungsstrategie.?
  •   NATO-Generalsekretär Mark Rutte warnte vor Angriffen auf europäische Länder. ?
  •   Der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius unterstrich die Notwendigkeit, sich auf Bedrohungen aus Russland vorzubereiten, und sprach von hybriden Sabotageakten. 

  Verborgene Motivationen: Wem nützt es?

  Haben all diese Warner recht?

  • Sind sie dem Druck in einer politischen Blase zum Opfer gefallen, der zu einem Wettrüsten wie vor dem Ersten Weltkrieg führt?
  • Sind sie willige Vollstrecker und Provisionäre der Waffenindustrie, die sich goldene Berge von massiver Aufrüstung versprechen?
  • Oder will man vom eigenen Versagen mit der Vortäuschung eines äußeren Feindes ablenken?
  • Wird sich die alte Erkenntnis vom „Krieg als Vater aller Dinge“ zum aber-tausendsten Male wieder bewahrheiten?
  • Soll die darniederliegende Ökonomie durch Produktion von Bomben und Granaten auf Pump keynesianisch wiederbelebt werden?

„Der Krieg ist der Vater aller Dinge, aller Dinge König; die einen macht er zu Göttern, die andern zu Menschen, die einen zu Sklaven, die andern zu Freien.“ (Heraklit, 520-460 v.Chr.)

Wem bleibt dabei die Rolle der Sklaven? Wo hausen die Freien?

  Die blinde Obrigkeit

  Je nach Position der Warner müssen unterschiedliche Argumente herhalten. Im Zusammenklang erzeugt dieser düstere Chor eine Stimmung, in der ein kleiner Funke zum Ausbruch irrationaler, unvorhersehbarer Reaktionen führen kann. Unsere Obrigkeit jodelt in bewährter Weise kritiklos mit: Wie im Falle der vergessenen Vorgeschichte des Ukraine- Kriegs, der Umwandlung Europas in ein Völkergemisch, der Zerstörung Identitätsstiftender Werte und dem Abstieg der Leistungskraft eines ganzen Kontinents. Die gesamte „Freie Presse“ stimmt kritiklos in diesen Chor ein.

  Die Aggressionen der USA

  Währenddessen tyrannisiert man jenseits des Atlantiks die Welt mit der Macht des Dollars. Länder, die sich den neuen Anti-Woke- Vorschriften der USA nicht unterwerfen, werden ebenfalls mit Strafzöllen bedroht. Die USA bereiten eine Annexion Grönlands vor,  verlangen die Eingemeindung Kanadas und wollen sich den Panamakanal einverleiben.   

Wo liegt da eigentlich die größere Bedrohung unserer Freiheit?

  Das uralte Herrschaftsinstrument Angst

  Angst zu machen ist eine wirksame Methode zur Ausübung von Herrschaft.

  •   Maximilien de Robespierre (1758–1794) führte während der Französischen Revolution die „Schreckensherrschaft“ ein. 
  • Napoleon Bonaparte (1769–1821) nutzte Kriegsrecht und Geheimpolizei, um seine Macht abzusichern. 
  • Unter Kanzler Metternich (1773-1859) wurde ein strenges Überwachungssystem eingeführt, um revolutionäre Bewegungen zu unterdrücken.
  •   Josef Stalin (1878–1953) führte Säuberungen in der Sowjetunion durch und ließ Millionen Menschen deportieren oder hinrichten.
  •   Adolf Hitler (1889–1945) nutzte Terror, Konzentrationslager und Krieg zur Machterhaltung.

  Angst ist immer noch Teil der Herrschaft.

  Die aufgezählten Herrscher setzten Angst ein, um ihre Macht zu festigen. Man sollte meinen, dass in Demokratien Derartiges nicht existiert. Diese Ansicht ist irrig. Die moderne Art der Herrschaft durch Angst ist allerdings viel subtiler.

Androhung wirtschaftlicher Nachteile, Meinungsterror, Angst vor Jobverlust, Geschichtsrevision, Cancel-Culture, Genderei, Neusprech-Zwang und viele andere ausgefeilte Methoden ersetzen Gulag, Mord und Totschlag der herrschenden Schichten. Angst geht um.

  Unsere Freiheit geht dabei Schritt für Schritt verloren.

Kommentare
Cato the Elder am 08.04.2025 um 19:59 Uhr:

„Teile und herrsche“ ist ein Prinzip, welches zusätzlich zur Instrumentalisierung der Angst verwendet wird. Die lateinische Formulierung „Divide et impera“ wird Niccolò Machiavelli zugeschrieben, der in seinem 1532 erschienenen Buch "Der Fürst" dem Fürsten Medici erklärt, wie er seine Herrschaft ausüben sollte.
Perfide wie Machiavelli ist auch das Vorgehen der „seriösen“ Parteien, aufkommende Konkurrenz hintanzuhalten.
Durch die forcierte Spaltung der Gesellschaft in ein extrem rechtes und extrem linkes Lager (unter tatkräftiger Mithilfe der Medien) sind beide Lager eher mit sich selbst beschäftigt, als ein Problem in der Führung zu erkennen.

J. Koch am 08.04.2025 um 19:32 Uhr:

Wie die regelmäßigen Leser und Kommentatoren dieses Blogs sicher wissen, triff in der Regel zu, was Dr. Woltron schreibt – dazu muss man kaum etwas anmerken. Ich richte mich mit meinem Beitrag (wieder einmal) an die Leser dieses Blogs und möchte einiges ergänzen, was Dr. Woltron und viele Gleichgesinnte und Gleichinformierte ohnehin wissen – aber ich überschreite dabei die „roten Linien“ des Mainstreams:
Da steht doch beispielsweise in der Kronenzeitung von Montag, 03.04.2025, auf Seite 19 ein Leserbrief des „regelmäßigen“ Leserbrief-Schreibers Mag. Hans Rankl, St. Pölten, mit dem Titel „Widerstand gegen die Oligarchie von Trump und seinen Milliardären“. Ich will Herrn Rankl nicht nahe treten, aber ich denke, dass er es eigentlich besser wissen müsste.
Die Verhaltensweisen von Donald Trump und von seinen Unterstützern will ich hier keinesfalls schönreden, aber das ist hier auch nicht mein Thema!
John F. Kennedy war der letzte unabhängige US-Präsident, der den Versuch, der geheimen, verschwörerischen „Plutokratie“ (= Herrschaft der Reichen) zu widerstehen, dann mit seinem Leben bezahlen musste. Der Begriff „Oligarchie“ spielt das insofern herunter, als wären es zwar wenige Mächtige, die herrschen, jedoch nicht explizit die Superreichen. Aber es sind seit langer Zeit die Multimilliardäre, die die westliche Welt (die USA und auch Europa) beherrschen. Wie sollen wir sie und ihre Helfershelfer benennen?
„Anglo Amerikanisches Establishment“ (© Carroll Quigley), „Bilderberger“, „Nord-Atlantik-Brücke“ oder „Tiefer Staat“, wie die „Mächtigen“ von vielen Politikwissenschaftlern und sehr wenigen kritischen Journalisten bezeichnet werden (vgl. beispielsweise Autorenkollektive bei Ulrich Mies, Hrsg.) oder wie sonst sollen wir sie benennen?
Nicht die US-Präsidenten beherrschen das Establishment, sondern das Establishment beherrscht die US-Präsidenten! Auch wenn die US-Bürger glauben, dass sie entscheiden, wer US-Präsident wird – das trifft nicht zu! Denn die Wähler können nur zwischen Kandidaten wählen, die das Establishment zulässt. Daher muss man annehmen: Donald Trump war ein „Unfall“, ein GAU, er ist dem Establishment einfach „passiert“!
Spätestens mit der Gründung der Federal Reserve am 23.12.1913, also schon lange Zeit vor JFK übernahmen die Superreichen in den USA (und Europa) die Herrschaft; diese Herrschaft wurde inzwischen (natürlich heimlich) massiv ausgebaut.
Daher ist es eine Verhöhnung der Intelligenz denkender Menschen, wenn die Medien unisono berichten, dass gerade eine Marionette wie Joe Biden in seiner Abschiedsrede vor der Herrschaft der Superreichen gewarnt hat! Ich bin weder ein Fan von Donald Trump noch von Elon Musk, aber sie (und andere Trump-Helfer) äußern wenigstens offen (!) den Schwachsinn, den sie planen.
Der Tiefe Staat agiert nach wie vor im Geheimen: in den USA gegen Trump (!) und jetzt umso erfolgreicher in Europa mittels seiner Lakaien wie Ursula von der Leyen & Co. Dieser Tiefe Staat ist dadurch aus meiner Sicht noch viel gefährlicher als Trump und seine Unterstützer, weil die westlichen Mainstream-Medien, allesamt kontrolliert von ihren Eigentümern, darüber einseitig berichten und daher viele der inzwischen völlig verunsicherten Bürger der Desinformation dieser Medien unterliegen.
Ein bedeutender Player des Tiefen Staates ist der „Militärisch-industrielle Komplex“ der USA (© Dwight D. Eisenhower) – dieser hat jetzt vor allem die EU absolut im Griff. Wer bisher noch daran gezweifelt hat, dass die so genannte „Friedensunion“ unter der verbrecherischen Ursula von der Leyen und ihren Kumpanen zu einer „Kriegsunion“ mutiert, ist neuerdings eines Besseren belehrt worden. Die Lakaien der Mächtigen sind in deren Auftrag auf dem Weg, Europa in den 3. Weltkrieg zu führen!

Waltraud Hammer am 06.04.2025 um 21:51 Uhr:

Sehr geehrter Herr Doktor, wie immer mein Kompliment zu Ihrem Beitrag auf Youtube zum Thema Angst! Ja, diese EU macht tatsächlich Angst! Eine Institution, die den Friedensnobelpreis erhalten hat meines Wissens, hat bis dato keine einzige Initiative des Friedens gesetzt und dies verstärkt die Angst der Menschen vor einem großflächigen Krieg in Europa enorm! Dies insofern, weil unsere Regierung genau in dieses Kriegsgeheul mit einstimmt und keinen einzigen Gedanken daran verschwendet, den Menschen diese Angst zu nehmen! Angst macht krank, lähmt und macht handlungsunfähig...Wenn dies das Program der Regierung ist, dann gehört sie wie Willy Brandt zu sagen pflegte, zum Teufel gejagt!!

Hubert Fäßlacher am 06.04.2025 um 18:28 Uhr:

Wie immer eine Freude ihre Zeilen zu lesen. Wie könnte man Ihre Kommentare unter ein breiteres Publikum bringen ?

Inge Aigner am 06.04.2025 um 17:41 Uhr:

Sehr geehrter Herr Doktor!
Wie immer freuen wir uns auf Ihren Kommentar und wie immer sind wir
begeistert, wie Sie genau, die Weltlage beschreiben. Es ist zu fürchten!!!!
Mit lieben Grüßen Inge Aigner, Dieter Schöfnagel ( Obmann der Wiener Sprachblätter)
und Timmy (Tierheimhund!!)

Johanna am 06.04.2025 um 14:08 Uhr:

Am 30.April ist mein 70. Geburtstag, daß ich so etwas noch erleben werde hätte ich mir niemals gedacht !

Astrid am 06.04.2025 um 11:15 Uhr:

Wieder ein Gustostückerl aus Ihrer Feder.
Danke, dass wir uns weiterhin an Ihren brillianten Analysen erfreuen dürfen, wenngleich
die Themen gar nicht erfreulich sind.....

Woltron am 06.04.2025 um 07:38 Uhr:

Meine Artikel passen nicht mehr in die Krone Bunt. Diese ist seit Februar zu einem Küchen- und Modeblatt umgestaltet worden. Ist nicht mehr meine Liga.

WittHans der Demokrat am 06.04.2025 um 07:18 Uhr:

Ein Sprichwort sagt, wer die Freiheit opfert um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende "Beides verlieren"! So erfolgt es derzeit in der EU mit dem Verlust der Demokratie in vielen EU-Staaten. Die Beispiele dafür sind nicht nur Österreich, sondern auch Rumänien, Frankreich, Deutschland, um nur einige zu beschreiben. Wenn ich mir die Verschuldungs-Situation in Österreich vor Augen führe, zeigt die derzeitige Koalition der Wahlverlierer, keine besonderen Ambitionen auf der Ausgabenseite Einsparungen vorzunehmen. Es gebe genügend Potentiale für Einsparungen, z.B. Parteienförderung, Presseförderung, Kunstförderung, ORF im Besonderen, Null-Lohnrunde für Politiker und Beamte, uva. Um einen Effekt zu erreichen, müssten diese Förder-Kürzungen zwischen 50-80 % betragen, außerdem muß jede Förderung eine zeitliche Bregrenzung haben und mit einem Ende-Termin fixiert werden. Denn eine Förderung sollte immer nur eine Starthilfe für ein Projekt sein und keine Dauereinrichtung. Auch die Geldverteilung der Außenministerin an andere Staaten muss der Verschuldungssituation geschuldet, abgestellt werden. Also Einsparungspotential gäbe es zur Genüge, es fehlt lediglich der ernsthafte Wille dazu.

Karl Rauscher am 06.04.2025 um 07:00 Uhr:

überzeugender Blog.
Warum erscheinen ihre Artikel nicht mehr in der Beilage der Kronenzeitung?