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Klaus Woltron

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Donald Trumps Amoklauf

Perestroika in Washington

Klaus Woltron


Perestroika in Washington

Die USA fahren auf der Verliererstraße: Wie einst Michail Gorbatschow, erkannte Donald Trump, dass sein Imperium außer Kontrolle gerät. Die Kosten für die Weltherrschaft übersteigen die Erträge.  Die ganze Welt wird nun beschuldigt, Amerika auszubeuten. Im Unterschied zu Gorbatschows Perestroika („Umbau“) sucht man die Fehler nicht zuhause, sondern bei allen anderen. Lediglich Elon Musks Projekt,  die Administration mit Feuer und Schwert zu durchforsten, nahm Anleihen bei den — letztendlich vergeblichen- Bemühungen Moskaus vor vierzig Jahren.

 Dollar und Colt: Die Götter

Der US-Präsident  versetzt nun die Welt durch hohe Zölle in Aufruhr. Die Börsen brachen so tief ein, wie seit der  Pandemie nicht. Trumps Erpressungsprojekt zeugt von einer erschreckenden Rücksichtslosigkeit gegenüber Mensch, Natur, Kultur und Geschichte. Die Länder der Väter degenerieren zu Immobilien, Börsenkurse und Profite ersetzen die Gebote der  der Moral. Empathie ist Schwäche, kulturelle Verwurzelung wird verachtet. Diese Entartung soll nun der ganzen Welt aufgezwungen werden.

Vollmundige Versprechen

Trump verkündete vorlaut, er werde den Krieg in der Ukraine binnen 24 Stunden beenden. Seit seiner Inauguration sind bereits mehr als 1800 Stunden verstrichen- der Krieg aber geht unvermindert weiter. Die Absicht, die europäische Front zu beruhigen, um damit freie Hand gegen den aufstrebenden Feind im Osten zu gewinnen, ist unübersehbar: Ohne Feinde können sich die Amerikaner die Welt nicht vorstellen. Die Europäer mögen sich gefälligst selbst um ihre Sicherheit kümmern. Dass sie viele Jahre brauchen werden, um einem eventuellen Angriff wirksam begegnen zu können, bleibt unerwähnt.

Hat Trump Hintergedanken?

Kommentatoren mutmaßen, Trump plane, die wegen der Börsenkrise sinkenden  Preise  für US- Anleihen zu nutzen, um die horrenden Staatsschulden der USA (36,5 Billionen US-Dollar.) mit den eingehobenen Zollgebühren zu tilgen. Eine andere Theorie besagt, dass man eine atlantische Zollunion erzwingen will, der den gesamten Warenverkehr über den Atlantik umfasst.

Musk: Eine abnorme Karriere

Der reichste Mann der Welt und enge Berater Trumps wuchs in den Slums von Pretoria auf. Er ist Asperger-Autismus-Patient und besessen von der Rettung der Welt (Mars-Kolonisierung, Chipimplantierung ins Gehirn, Entwicklung humanoider Roboter, automatisiertes Fahren, Untertunnelung von Großstädten etc.). Sieben seiner 14 Kinder von 4 Frauen wurden durch künstliche Befruchtung gezeugt. Ob das alles ein guter Ansatz für die Weiterentwicklung der Menschheit ist?

Allein bei Twitter, jetzt X, das Musk 2022 übernahm, wurden von 7500 Mitarbeitern 6000 gefeuert. Diese Strategie setzt Musk in seinem „Department für Verwaltungseffizienz“ fort -  einer Initiative der Regierung, um Ausgaben zu senken. Viele Amerikaner, darunter hoch qualifizierte Wissenschaftler, erwägen, deshalb das Land zu verlassen.

Die Strategie der Europäer

Die EU antwortet mit einer Doppelstrategie. Sie zeigt sich bereit, wechselseitig Zölle abzuschaffen und mehr US-Produkte wie Flüssiggas oder Agrargüter zu importieren- ein Schnitt ins eigene Fleisch. Zeitgleich bereitet man Gegenmaßnahmen vor, sollten die Verhandlungen scheitern. Brüssel hat Listen mit US-Waren im Wert von bis zu 28 Milliarden Dollar erstellt, die mit Strafzöllen belegt werden könnten.

Die neue Weltordnung

Wenn sich der aufziehende Sturm gelegt hat, wird die Welt wahrscheinlich multipolar, weniger regelbasiert und stärker von einer Vielzahl von Staaten geprägt sein. Die USA werden langfristig an globalem Einfluss verlieren. Wir werden uns auf einem dynamischen Spielfeld finden, auf dem Anpassungsfähigkeit entscheidet- in einem reißenden Fluss, in welchem jener am besten fährt, der die "Eskimorolle" beherrscht (jenes Manöver, mit welchem gekenterte Kajakfahrer den Kopf wieder aus dem Wasser bekommen) . 

Was soll aus Europa werden?

Offensichtlich sind die USA den Europäern auf dem Weg nach unten um 20 Jahre voraus. Die Gründe:

* Spaltung
* Wokeness
* Unweise Führungspersönlichkeiten
* Wiederholen von Fehlern der Vergangenheit

Ausnahmen sind der High- Tech- Bereich und die Waffenindustrie. Dort zählt Qualifikation und Einsatz der Tüchtigsten.

In China hingegen wurden alle diese Hindernisse durch eine straffe kommunistische Führung, in einem an Entbehrungen gewöhnten Volk, vermieden. Damit ist China eindeutig auf der Gewinnerstraße. Das wiedererstandene Russland leidet noch an Nachwirkungen aus der Sowjet-Gerontokratie und den Folgen des Ukraine-Kriegs.

Radikale Kehrtwende als Allheilmittel
Was könnte in Europa Abhilfe schaffen?

1. Einigkeit
2. Abhärtung.
3. Kompetente Führungskräfte
4. Investitionen in die Zukunft

Nichts davon ist zu sehen: Aufrüsten, Abkapseln lauten die Devisen. Man fühlt sich von Feinden umringt und fürchtet, auszusterben. Einst bezog Europa Gas und andere Rohstoffe billig aus Russland. Dann sprengten Ukrainer die Pipelines, nun erhebt Trump Zölle von 20 % auf Waren aus Europa. Wo hausen eigentlich unsere Freunde? Den Gipfel dieser allgegenwärtigen Apokalypse bildet die Aussicht, demnächst im überhitzten Klima zu verdorren.

Die Lehren für Österreich

Ohne überzeugende Führung gibt es keine Ziele, für die es sich zu kämpfen lohnt. Wo kein Wille ist, ist auch kein Weg. Die Brüsseler Administration wird es in absehbarer Zeit nicht schaffen, die oben aufgezählten Maßnahmen zu verwirklichen. Die Chance für ein kleines Land  besteht darin, sich den definierten Zielen so weit wie möglich anzunähern und sich, wo immer es möglich ist, aus der Umklammerung des Zentralismus zu lösen. Das wird Opfer kosten. Und man muss so lange durchhalten, bis sich das Brüsseler Monster eines Tages ebenfalls zu einer Perestroika bequemt.

Es wird ein Vielfronten- Einsatz werden.

Kommentare
Joe am 19.04.2025 um 08:41 Uhr:

Es ist wahrlich keine Kunst, Europas Ende vorherzusehen, wenn man die handelnden Personen der EU betrachtet. Alle sehen das, bloß schweigen wir dazu, solange Arbeitslosengelder und Pensionen noch einlangen! Und Woltron ist einer der wenigen, der es zu sagen wagt. Und was Trump angeht: der ist nicht wahnsinnig, sondern versucht nur mit allen Mitteln wie ein Ertrinkender sein Amerika vor der längst beschlossenen Unbedeutsamkeit in einer künftigen Weltordnung zu retten. Fazit: USA und Europa sind am Ende, die Zukunft gehört dem Islam und Bündnissen wie den BRICS.

Schöffmannn am 15.04.2025 um 12:45 Uhr:

danke, aber müssen wir in Brüssel unbedingt auf eine Perestroika warten. könnten "wir" nicht wie el Trump (Tumpel) das erste Mal Amerika first ausrief nocht einmal sagen besser wäre es Europe first. Bekanntlich geht Europa bis zum Ural,. Bekanntlich war 2017 die Krim schon 3 Jahre lang russisch und ein Teil vom ukrainischen Osten war 3 Jahre unter Beschuss von Kiew, Das hat damals die EU nicht gestört aber die kriegsgaile Uschi von der Leiden war ua. noch nicht am Ruder.

Klaus Woltron am 13.04.2025 um 15:52 Uhr:

Ad Russlandversteher: Man lese das neuste Buch von Bob Woodward: "Krieg" und meine Studie aus 1014 und 2025 "Ukraine- Spielball der Weltmächte". Dann wird man den (anonymen) Mund nicht mehr so voll nehmen. https://amzn.eu/d/iNsU7sL