Herrn Walters wundersame Wandlung 

Frau Waltraud P. hat zwei gesunde Kinder gezeugt und ist mit ihrer hübschen, fröhlichen Gemahlin seit Jahren verheiratet. Sie betrieb einst ein Stundenhotel, stand zeitweise im Geruch des Rechtsextremismus und weist einen herkulischen Körperbau auf. Sie wurde jüngst zu einer Haftstrafe von drei Monaten wegen des Verkaufs gefälschter Münzen verdonnert. Seither entwickelte sie einen Humor, der das dickflüssige Blut von Psychologen, Rechtsanwälten und des Innenministers in Wallung bringt.

Behördlicher Sanktus

   Der einstige Walter P. ließ sein Geschlecht im Personenstandsregister auf „weiblich“ ändern und heißt seitdem Waltraud. Der Geschlechtswechsel wurde von den Behörden in Wien anerkannt. Die nunmehrige Waltraud zelebriert ihre Desertion ins Reich der Weiblichkeit als fröhliche Provokation des allgegenwärtigen Wokeismus (Definition: Wachsames Bewusstsein für mangelnde Minderheitenrechte und Rassismus). Es ist erfrischend und erheiternd, zuzusehen, wie sich die ganze Erbärmlichkeit unserer deroutierten Gesellschaft dabei entblößt.

Tierischer Ernst

   Ein berufsbedingt in den Abgründen der Seele schürfender Psychologe runzelt im Hauptabendprogramm des ORF nachdenklich die Stirn. Ob die Verwandlung des Stundenhotelbetreibers in eine Stundenhotelbetreiberin nicht etwa ein Missbrauch des heiligen Rechts auf Definition des eigenen Geschlechts sei? Er wird den Verdacht nicht recht los, kommt aber nicht zu einem mannhaften Entschluss. Der Innenminister wiederum donnert, im Innersten bewegt, seinen Zorn über Waltraudens Machinationen ins Volk hinaus und schwört Rache an der nunmehr verweiblichten Deserteurin.

Die Ver..schung

   Diese legte ihre eigennützigen Motive in der ZIB, listig grinsend dar: Zum Ersten darf sie ihre Haft im Frauengefängnis absitzen und sich dort, in der Abgeschiedenheit des gemeinsamen Bades, des Anblicks der Reize in Sünde gefallener Geschlechtsgenossinnen erfreuen. Zum Zweiten lockt der Ausblick auf eine vorverlegte Pensionierung das zarte Weiberherz: Die Verwandlung erspart immerhin vier harte Arbeitsjahre. Der Auftritt der reschen Waltraud in der ZIB war eine humorvoll-hintergründige Satire auf eine Gesellschaft, deren immer abstruser daherkommende Regeln sich von den Empfindungen der allermeisten Bürger entfernt haben.

Die tierisch ernsten Reaktionen von „Experten“ und Funktionären auf diese humoristische Pflanzerei verstärken den Eindruck, dass die woken Herrschaften den Besen, den sie einst riefen, nicht mehr in die Ecke zurückzubringen vermögen. Man kann sich allerdings des Eindrucks nicht erwehren, dass auch der Hausverstand des Durchschnittsbürgers durch derartige Absonderlichkeiten unmerklich außer Tritt gerät.

Es geht um die (Erbsen)-Wurst

  Es gibt zahlreiche Beispiele für vergleichbare Entgleisungen des gesunden Menschenverstandes. Ein aktuelles ist die momentan tobende Schlacht um vegane Würste und Steaks, denen es am Fleische gebricht. Es handelt sich schlicht um verkleidete Tofu, Soja-, Erbsen- oder Weizenproteine. Während die EU neben ihren Tätigkeiten als heldenhafte Bekämpferin angeblicher russischer Drohnen diese Tarnung durch Wursthaut und Einfärbung verbietet, laufen Gastwirte und Handelsketten dagegen Sturm. Der Ausgang der Kampfhandlungen um die Wursthaut ist ungewiss.

„Kunst“- Werke

  Ein Letztes zum Thema „Die Welt spielt verrückt:“ Sogenannte „Kunstwerke“ erzielen, wenn es gelingt, die Aufmerksamkeit des zahlenden Publikums intensiv anzustacheln, ungeheure Preise. Eine frische Supermarkt-Banane, mit Epoxydharz an die Wand geklebt, ergänzt um einen Schaufenster-Rahmen, erzielte 2019 bei Sotheby’s in Miami 6,2 Millionen US-Dollar. Nicht das Kunstwerk wird geschätzt, sondern der Preis, zu welchem manche Narren es kaufen werden.

  Ich danke dem verfrauten Walter aus ganzem Herzen dafür, dass er unserer woken Gesellschaft so erfrischend den Spiegel vorhält. Der tierische Ernst wird zwar, wie immer in den letzten Jahrzehnten, obsiegen. Walters Provokation aber hat sicher vielen Menschen hierzulande die Augen gegenüber einer entgleisenden Gesellschaft geöffnet.

Aufgebundene Bären

  Zum beunruhigendsten Beispiel der kollektiven Verblödung der Menschheit- dem mangelnden Widerstand gegen die weltweit arrangierte Kriegshetze- habe ich jüngst etwas- trotz allen Ernstes Heiteres- gelesen: „Den Bären, vor dem ihr Angst habt, den hat man euch aufgebunden.“ Er ist bei Weitem nicht der einzige.