
Es ist Zeit für einen Blick zurück, in die Historie des Ukraine- Konflikts. Mein Interesse begann vor über zehn Jahren – genau genommen am 9. Dezember 2014. Damals fasste ich zusammen:
„Ab 1990 hätte Europa die Chance gehabt, sich auf seine eigenen Stärken und Chancen zu besinnen, sich vom Hegemon USA, ohne diesen vor den Kopf zu stoßen, teilweise zu emanzipieren und eine eigenständige, neutralistische Politik zwischen dem Atlantik und Asien zu beginnen. Eine Jahrhundertchance wurde vertan. Als Fazit bleibt, dass nach wie vor nicht erkennbar ist, wo das eigentliche außenpolitische Ziel der EU liegt und diese eine geschichtliche Chance zur gedeihlichen Zusammenarbeit mit dem größten Land der Welt, einem der rohstoff- und chancenreichsten, nachbarlichen Handelspartner, aus höchst banalen und verwerflichen Gründen ungenützt verstreichen ließ.“

Putinist , und Schlimmeres
Das Thema ließ mich nicht mehr los. In vielen Kommentaren versuchte ich, den Wahnsinn des Ukraine-Krieges unparteiisch darzustellen. Was geschah? Als Putin-Versteher beschimpfte man mich, als „Putinist“, bezahlten Agenten Moskaus, und Schlimmeres. Es blieb mir trotz alledem nichts anderes übrig, als stur auf den Fakten zu bestehen. Mein Vertrauen in den Journalismus, den Mut und Weitblick der allermeisten Kommentatoren und Politiker hat dabei freilich schwersten gelitten. Warum dieser Zorn gerade jetzt?
Vergessen sind die Siegesparolen

Der Weltenherrscher in Washington hat beschlossen, Putin aus den Klauen Chinas, in welche sein dementer Vorgänger Biden und die Europäischen Geschwister im Geiste ihn getrieben haben, zurückzuholen. Plötzlich bemühen sich alle um Frieden. Vergessen sind die Siegesparolen und das Kriegsgeschrei von gestern: Der Krieg ist verloren. Mindestens 13.580 Tote und 34.115 verletzte Zivilisten und 1,4 Millionen getötete oder verletzte Soldaten auf beiden Seiten sind zu beklagen. Die Ukraine liegt in Schutt und Asche. Ganz Europa sitzt zu Füssen Donalds und buhlt um die Gunst, mitreden zu dürfen beim Friedensschluss. Der rückt allerdings schon wieder in weite Ferne: Die USA legen ihr missratenes Kind in europäische Hände.
Recht zu behalten, schmeichelt dem Ego. In manchen Fällen wünscht man allerdings, es wäre besser nicht der Fall. Die letzten Ereignisse im Zusammenhang mit der Ukraine-Tragödie haben mich dazu veranlasst, einen tiefen Blick in mein Archiv zu tun. Dort ruhen zahlreiche Artikel, die ich, teils schon vor mehr als einem Jahrzehnt, dieser tragischen Angelegenheit gewidmet habe. Beim Nachlesen standen mir die Resthaare zu Berge. In der Folge einige Originalzitate zur Begründung meines Ingrimms.
Die Links führen direkt zu den Originalartikeln.
Unterwegs ins Desaster (24. April 2022).

„Der Westen steht vor einem geschichtlichen Dilemma: Einerseits wünscht man, dass die Ukraine den Krieg gewinnt. Andererseits wird versichert, dass sich Die NATO nicht beteiligt. Darin liegt ein Widerspruch, den man auflösen will, indem man einen Stellvertreterkrieg anfacht. Hoffentlich ist den Staatenlenkern bewusst, welche Verantwortung sie tragen: Putin völlig niederringen zu wollen führt unweigerlich In einen großen Krieg. Die NATO ganz herauszuhalten wiederum bewirkt die Vernichtung der Ukraine.“
Im Osten nichts Neues (19. Juni 2022).

„Der Karren steckt bereits tief im Schlamm. Der ukrainische Präsident tönt fern jeder Realität, man werde jeden Quadratzentimeter verlorenen Bodens einschließlich der Krim zurückerobern. Russland wiederum ist meilenweit von einem Friedensangebot entfernt und rückt unter schweren Verlusten unentwegt weiter vor. Unterdessen sterben Tausende Ukrainer und Russen ….. Ob es den Europäern und Ukrainern passt oder nicht: Der Schlüssel zur Beendigung des unsinnigenTötens liegt allein bei Biden und Putin. Das sind die wirklichen Spieler, alle anderen nur teils tragisch verzwergte Figuren auf dem Schachbrett der Großmächte.“
Brief an Putin (21 August 2022)

„Springen Sie über Ihren Schatten! Machen Sie dem Westen ein Angebot mit Augenmaß, das uch die Ukrainer nicht ablehnen können, ohne sich den Unmut und das Unverständnis all jener zuzuziehen, welche ohnehin des Krieges, der Sanktionen, der Waffenlieferungen, der Gasknappheit und Preisexplosion längst überdrüssig sind! Einer solchen ausgewogenen Initiative und dem in Europa folgenden Druck werden sich die Ukrainer nicht verschließen können. Nur zu! Jenseits des eigenen Schattens liegt die wahre Größe eines Menschen!“
Mit Waffen Frieden schaffen? (9. Jänner 2023)

„Der jüngste Friedensplan Zelenskijs lautet: „Russland hat alle besetzten Gebiete zu räumen, die Kriegsschäden zu ersetzen und sich einem internationalen Strafgerichtshof zu unterwerfen.“ Die Russen wiederum bekräftigen postwendend, Regionen, die zu Bestandteilen der Russischen Föderation erklärt wurden, niemals räumen zu wollen und beantworten den Friedensplan der Ukraine mit massiven Angriffen. Der Westen (USA, NATO und EU) redet einem Sieg der Ukraine ohne Wenn und Aber das Wort: Es könne nicht sein, dass das Opfer eines völkerrechtswidrigen Überfalls auf einen Teil seines Territoriums verzichten solle. Man bekräftigt tagtäglich die Absicht, die Ukraine so lange mit Waffen und Geld zu beliefern, bis Putin besiegt und vertrieben ist. Dabei wird geflissentlich ignoriert, dass der Ausgang eines Krieges nie in der Geschichte davon abhing, auf welcher Seite das Recht lag, sondern wer den längeren Atem hatte, um den anderen in die Knie zu zwingen.“
Das Friedensmanifest (26. Februar 2023).

„Friedrich Hessel, stellvertretender Generalstabschef der österreichischen Streitkräfte a. D.: „Der US-Präsident könnte derzeit als Einziger als Friedensvermittler auftreten. Er hat die Macht, Selenskij zu beeinflussen, einem Ende des Krieges auch unter Gebietsverlusten zuzustimmen, die EU darauf festzulegen und Putin auf Augenhöhe an den Verhandlungstisch zu bringen.“ Bidens jüngste Rede hat diese Hoffnung zunichtegemacht. Er steuert auf einen Zweifronten-Konflikt mit Russland und China zu. Winston Churchill hätte gesagt: „Er schlachtet das falsche Schwein.“
Unser Kriegspräsident (29. Mai 2023).

„Die aktuelle, in homöopathischen Häppchen unterjubelte Eskalation, die Zug um Zug in einen Flächenbrand münden wird, kommentarlos hinzunehmen und darauf zu vertrauen, dass die handelnden Personen samt Bundespräsident schon wissen, was sie tun, ist aus vielfach gemachter Erfahrung eine schaurige Perspektive. Meine Frage an den Herrn Bundespräsidenten lautet daher: „Was ist das Ziel, das Sie vor Augen haben? Was wird uns dessen Erreichung kosten? Was ist damit gewonnen? Wie nachhaltig wird die gewonnene Position sein, und wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie überhaupt erreicht werden kann?“ Sollten Sie das nicht uns, den verunsicherten und gepeinigten Bürgern, schlüssig erklären, bevor Sie vollmundig aus dem Ausland weiter zu kollektivem Blindflug auffordern?“
Russisches Roulette (3. Juli 2023).

„Angesichts des zu allem entschlossenen Kriegsherrn im Kreml, der die Auseinandersetzung mittlerweile als schicksalhaften Endkampf mit dem Westen versteht, sind die Aussichten düster. Dazu kommt ein dem Greisenalter naher Präsident der westlichen Supermacht, der manchmal nicht zu wissen scheint, wo er sich momentan aufhält.“ ….„Um das Maß meiner frevelhaften Querdenkerei vollzumachen, oute ich mich als Friedensschwurbler im Verein mit dem Heiligen Vater. Auch vor dem 1. Weltkrieg waren die „Friedensschwärmer“ in Berlin üblen Verdächtigungen ausgesetzt. Ihnen wurde vorgeworfen, „das kostbarste Gut der deutschen Nation, die Wehrbereitschaft, untergraben und einer allgemeinen Verweichlichung Vorschub leisten zu wollen“.Das katastrophale Resultat ist bekannt: 17 Millionen Menschen kamen 1914 bis 1918 ums Leben.
Mit einem Fuß im Krieg (11. Sept. 2023).

„Wird Europa freiwillig zum Kriegsschauplatz der Atommächte? Geht’s nach den kleinen Leuten: sicher nicht. „Der ukrainische Präsident Selenskij soll sich mit Russlands Premier Putin an den Verhandlungstisch setzen, auch, wenn das bedeutet, dass von Russland besetzte Gebiete an den Aggressor abgetreten werden müssen“. Dafür sprachen sich 65% der Österreicher bei einer für „Heute“ durchgeführten Umfrage aus“.
Wer zahlt hier Blutgeld? (19. September 2023).

„Wohin die Spur des Blutgelds tatsächlich führt, könnte Herr Selmayr beispielsweise in der „New York Times“ vom 9. September nachlesen. Zusammengefasst: Seit Beginn des Krieges eilten Waffenhändler aus aller Welt in die Ukraine, angelockt von Milliardenhilfen aus dem Ausland. Der wegen Finanzvergehen vorbestrafte US-Amerikaner Marc Morales und seine Verbindungsleute in der Ukraine, Wladimir Kojfman, Oberfeldwebel des ukrainischen Militärs, und Denys Vanash, ehemaliger Berater des abgesetzten Verteidigungsministers Oleksii Reznikov, scheffeln Millionen bei der Beschaffung von Waffen. Sie verdienen unter dem Schirm des US-Verteidigungsministeriums am Sterben von Tausenden.“
Blutige Milliarden (14. Februar 2024).

„We have a Deal!“ Ob Frau von der Leyen nach dem sich abzeichnenden Waterloo Kiews ebenfalls die stets festgefügte Frisur zerraufen, sich an die Brust schlagen und das rosa Jäckchen zerreißen wird? Wird irgendjemand anklagend rufen: „Ursula, Ursula, gib uns unsere Milliarden wieder?“ Nichts davon wird geschehen. Man wird kleinlaut einem längst fälligen Friedensschluss zustimmen („We have a deal!“) und die Schuld für das historische Desaster im Kreis herumschieben. In der EU-Zentrale ist das Wort „Verantwortung“ unbekannt. Jeder dort ist für alles zuständig, wenn’s klappt – und für nichts, wenn‘s scheitert: So lässt sich’s gut leben, in Brüssel.“

Fluch den Kriegstreibern (10. März 2024).
„Wir drehen uns in einer Eskalationsspirale, die sich verselbstständigt hat und der niemand Einhalt gebietet. Sie startete leise: „Nie, nie“, hieß es reflexartig, wenn angesichts der Bedrängnis der Ukraine neue Waffensysteme gefordert wurden. Panzer in die Ukraine liefern? „Auf gar keinen Fall!“ Was aber geschah tatsächlich? 2023 erhielt die Ukraine mehr als 70 Leopard-2-Panzer. Düsenflugzeuge? „Nein! Nein!“ Die Realität, einige Zeit später: Die USA versprachen F-16- Jets, Polen lieferte MIG-29. „Wir werden die NATO nicht in diesen Krieg hineinziehen!“ Emmanuel Macron (46) jüngst: „Wenn notwendig, wird Frankreich Bodentruppen einsetzen.“ Drei Tage später fordert er höchst besorgt einen sofortigen Waffenstillstand im Gazastreifen. Wo bleibt da die Logik? Die Verrückten entlarven sich fortgesetzt aufs Neue. Währenddessen erklärten einander deutsche Generäle im Internet die Bedienungsanleitung der Taurus- Marschflugkörper. Die Russen lauschten mit: Nur hinein in die NATO: Dort wohnt die Sicherheit!“

Europa im Vorkrieg (8. April 2024).
Nicht Russland, sondern die NATO-Staaten samt Anhang haben sich in eine ausweglose Bedrängnis manövriert. Sie wollten nicht wahrhaben, dass ihre einst tragende Rolle in einer multipolaren Welt geschrumpft ist. Der verzweifelte Propagandafeldzug, Europa noch tiefer in den Konflikt zu drängen, wird am Geschehen nichts ändern. Ein „Crucifige!“-Gejammer nach einem bösen Erwachen wird nicht lange auf sich warten lassen. Ein erstes Opfer war Victoria „Fuck the EU“ Nuland, jahrzehntelang federführend für den Ukraine-Konflikt im US-Außenministerium. Sie trat zurück oder wurde gefeuert – und wird damit nicht allein bleiben.“

Die Angst vor dem großen Krieg (11. Juni 2024).
„Angesichts des bisherigen Versagens, den Russen Einhalt zu gebieten, wählte man die Würgestrategie einer Riesenschlange: Schritt für Schritt verstrickt sich Europa immer tiefer in den Krieg. Bis dato fruchtete dies alles nichts – daher wurde eine nächste Eskalationsstufe gezündet. Der Ukraine wurde gestattet, mit Raketensystemen bis zu 350 km auf russisches Gebiet vorzudringen. Der Westen tritt de facto aktiv in den Krieg ein – einen Krieg mit Giganten, deren Allianz er selbst erst heraufbeschworen hat. Zug um Zug laden die USA die Folgen ihres strategischen Versagens auf ihre Verbündeten ab: Europa sitzt auf dem Kürzeren Ast. Sanktionen, militärische und finanzielle Unterstützung und die Erkenntnis der Russen und Chinesen, dass der Westen eine andauernd feindliche Haltung einnimmt, provozierte einen riesigen Block, der die Potenziale des Westens übertrifft.“

Donald Trump- eine Chance für Europa (15 November 2024).
„Was aber werden die wackeren Krieger hinter ihren roten Tapetentüren und in den sicheren Brüsseler Amtsstuben sagen, wenn man sie fragt, warum das, was jeder Klardenkende seit zwei Jahren voraussagte, nun eintritt? Dass Millionen sinnlos getötet und verstümmelt wurden, obwohl es klar war, wie dieser Irrsinn ausgehen wird? Diese geschichtliche politische Fehlleistung weithin sichtbar aufzuarbeiten – das harrt noch der Erledigung.“

Ein bisschen Frieden (29. Dezember 2024).
2025 sollte ein wohldurchdachter Weg in die Zukunft Europas beschritten werden, und nicht die von Abgeschobenen aus den nationalen Eselsbänken geforderte kriegerische Einbahn. Als Lichtblick bleibt der vielgeschmähte Donald. „Waffenstillstand in der Ukraine hat oberste Priorität, noch vor einer Feuerpause im Gaza-Krieg“, verlautete Trump, als er die Eröffnungsglocke in der New Yorker Börse läutete. Nicht ganz uneigennützig. Kriege sind schlecht fürs Geschäft und die Stimmung im Land. Auch trägt die ebenfalls ächzende Bevölkerung die enormen Zahlungen in ein weit entferntes Land jenseits des Atlantiks nicht mehr mit. Ob er mit seiner Ankündigung im Jänner 2025 Ernst machen wird?“
Was noch viel wichtiger ist…..
Auf den Ernst Donald Trumps zu vertrauen, ist ein Lotteriespiel. Aber noch viel riskanter war es, unser Schicksal in die Hände der Brüsseler Verhandlungskünstler zu legen. Das hat einen ganzen Kontinent zum Abstinken gebracht. Davon mehr nächste Wochen- an dieser Stelle.

5 Antworten
Viele werden nun sagen, dem Klaus Woltron fällt nichts mehr ein, weshalb er in die historische Kiste zurückgreifen muss. Nun, meinen ergrauten Zellen tat es sehr gut, diese Auffrischung am frühen Morgen (nah am Holz verbrennenden Ofens) zu erleben.
Sehr interessant wäre eine Gegenüberstellung manch im selben Zeitraum geäusserter Mainstream Meldungen konsumieren zu dürfen – selbige haben die grauen Zellen noch schneller verlassen.
Allen LesernnNoch einen schönen Sonntag aus dem neuschneegefährdeten oberen Ennstal.
Guten Tag! Mir fällt allerdings immer mehr ein – aber hin und wieder muss man zurückschauen, wie die Trefferquote aussieht, und das Ergebnis auch der interessierten Leserschaft darlegen. Die Meldungen der Mainstream- Medien auch noch zusammenzusuchen überfordert mich. Für nächsten Sonntag ist mir recht viel eingefallen- aus ganz aktuellem Anlass. mfg KW
Großartig , dies alles wieder nachzulesen ! Ich danke Ihnen für Ihre akribische Genauigkeit bei Ihrer Arbeit . Eigentlich traurig und entsetzlich , dass das , was Sie schreiben , immer oder zumeist ,zutrifft . Schönen Sonntag !
Hervorragende Arbeit!
Respekt!
Einen besseren Bericht aus dem Irrenhaus könnte auch Tacitus nicht verfassen!
„Meine Absicht ist zu berichten, ohne in Zorn und Eifer zu verfallen, wofür ich kaum Gründe habe.“ — Tacitus