Drohnen überall….seit 2023.

Screenshot NZZ

Einen Tag nach der informellen Konferenz der EU- Staatschefs in Brüssel, an welcher die Errichtung eines „Drohnenwalls“ an der Ostgrenze Europas vorgeschlagen wurde, gab es am Flughafen München eine „Drohnensichtung“. Man hatte in der Nacht auf Freitag, 3.Okt.2025, den Betrieb ausgesetzt, was zur Streichung von zahlreichen Flügen führte.

Die einhellige Meinung im Westen lautet: „Russland nutzt Luftraumverletzungen, um die NATO zu testen, zu provozieren und zu spalten, Daten zu sammeln und Ressourcen zu binden“. Ob der „Drohnenwall“ angesichts der Verteilung der Vorfälle (s. Karte) da helfen wird?

Putin wiederum stellte am selben Tag fest, die Behauptungen des Westens, Russland sei möglicherweise an den jüngsten Drohnenflügen über Dänemark beteiligt gewesen, als Teil der angeblichen Bemühungen der NATO dar, „die Spannungen anzuheizen, um die Verteidigungsausgaben zu erhöhen“. (CNN).

Am 16. September erklärte der italienische Geheimdienstdirektor Caravella in einer parlamentarischen Anhörung, der Drohnenangriff in Polen sei höchstwahrscheinlich auf eine Störung der ukrainischen Flugabwehr zurückzuführen. Dies wurde vom ehemaligen Chef der italienischen Luftwaffe, General Tricarico, unterstrichen, der erklärte, dass Russland kein potenzieller Aggressor gegenüber der NATO sei“

Seit 2023 356 Sichtungen in Deutschland…..

Zur Objektivierung der Zahlen: Die Deutsche Flugsicherung registrierte allein bis Ende August 144 Störfälle durch Drohnen. Im Vorjahr waren es im selben Zeitraum 113 Fälle, im Jahr 2023 wurden 99 Vorfälle verzeichnet. Allein am Flughafen Frankfurt am Main, dem größten deutschen Drehkreuz, wurden in diesem Jahr bereits 35 Behinderungen gezählt. (NZZ). Davon hörte man bisher nichts.

Es bleibt der Leserschaft überlassen, diese überprüften Meldungen zu interpretieren.

Währenddessen hat sich an der Ukraine- Front alles geändert.

Trumps Danaergeschenk

In einer 180-Grad- Kehrtwendung delegierte der US-Präsident die Lasten des Ukrainekriegs zur Gänze an die Europäer. „Es ist Zeit für die Ukraine, zu handeln. Wir werden die NATO weiterhin mit Waffen beliefern, damit die NATO damit machen kann, was sie will!“ Russland muss besiegt, keine ukrainischen Gebiete sollen abgetreten werden. Die europäischen NATO-Mitglieder und die 27 Unterstützerländer des „EU-Plans zur Wiederbewaffnung Europas – ReArm Europe“ (Budget: 800 Mrd. Euro) mögen ans Werk schreiten. Die Nutzung weitreichender Waffen durch die Ukraine wurde dazu ausdrücklich freigegeben.

Staffelübergabe

Europa steht damit mit einem Mal, alleingelassen, vor der Herkulesaufgabe, die von den USA per Osterweiterung der NATO seit der Jahrtausendwende provozierte Ukraine-Krise allein auszubaden. Die anfängliche Begeisterung über die Kehrtwende Trumps (Beate Meinl-Reisinger:

„Es ist gut, dass Trump die Geduld mit Putin verliert!“

– weicht im Moment einer gewissen Ernüchterung. Die Propagandamaschine läuft freilich längst- schon vor der Erklärung Trumps- auf Hochtouren. Mit vielen Meldungen über Drohnenangriffe, unbewiesene Grenzverletzungen durch russische Kampfflugzeuge wird Angst geschürt und die Bereitschaft zum Eintreten in einen Krieg vorbereitet. Das Rezept dafür ist nicht neu.

„……….. die Leute können immer zur Gefolgschaft der Führer gebracht werden. Das ist einfach. Alles, was man tun muss, ist, ihnen zu sagen, dass sie angegriffen werden, die Pazifisten wegen mangelndem Patriotismus zu denunzieren und das Land einer größeren Gefahr auszusetzen. Es funktioniert auf die gleiche Weise in jedem Land.“ (Reichsfeldmarschall Hermann Göring, in: Gustave M. Gilbert „Nuremberg Diary“ (1947).

Der Weg in die Eskalation

Waffensysteme, mit denen man aus der Ukraine Moskau erreichen kann, sind günstig zu haben. Für eine Einheit (z.B. HIMARS, Tomahawk, ATACAMS, Storm Shadow oder das ukrainische System „Long Neptune“ liegen die Kosten unter 10 Mio. Dollar. Diese Systeme könnten von jedem NATO- Land kurzfristig beschafft und der Ukraine zur Verfügung gestellt werden. Mit Begeisterung wird man jedenfalls seitens Kiews die Raketen auf wichtige Ziele tief im russischen Hinterland, auch bis Moskau, abfeuern, koste es die Europäer, was es wolle.

Kriegsgeschrei überall

„Wenn die ukrainischen Streitkräfte solche Waffen, (z.B. Tomahawk Marschflugkörper), erhalten, werden sie den Kreml als Angriffsziel betrachten“ (Selenskyj, in New York.)

„Wenn wir so rücksichtslos und unerbittlich sind wie unsere Feinde, werden die Streitkräfte der Vereinigten Staaten in der Zukunft vollkommen unübertroffen sein.“ (Donald Trump. 30. September 2025).

„Wir sind nicht im Krieg, aber wir leben auch nicht mehr im Frieden.“ (Deutschlands Kanzler Friedrich Merz).

Russland startet währenddessen eine Rekrutierungswelle: Die Armee soll auf 2,4 Millionen wachsen. Der Kreml bereitet sich damit auf einen langen Krieg mit dem Westen vor.

Zurück zum Stellvertreterkrieg

Es wird in Bälde Angriffe auf russische Ziele geben. Die Russen werden im Gegenschlag Regierungsgebäude in Kiew zerstören und die Angriffe auf Lebensadern der Ukraine (Kraftwerke, Eisenbahnen, Raffinerien, Fabriken, Autobahnen) usw. intesivieren Das Kräftemessen erreicht eine neue Dimension.

Dies wiederum wird zur allgemeinen Empörung im Westen und dem Ruf nach noch intensiverer Unterstützung der Ukraine führen. Weitere Angriffe auf Ziele tief im Hinterland Russlands sind die Folge, und damit schaukelt sich die Aggression Stufe um Stufe auf. Die Schäden in Russland werden bedrohlich.

Putin wird intern unter Druck geraten, der Westen beginnt zu triumphieren. Bedrängt, wird Putin zu jener Strategie zurückkehren, die schon 2024 die Welt in Aufregung versetzte: Er wird mit taktischen Atomwaffen oder einem Atomversuch über dem Schwarzen Meer drohen. Damit ist man wieder dort angelangt, wo man bereits vor 2 Jahren stand.

In einer derartig überhitzten Situation werden die Europäer mit ihrem kriegerischen Latein ans Ende gelangen und die USA zu Hilfe rufen müssen. Die immer kritischer werdende Angelegenheit landet wieder auf dem Tisch im Oval Office. Viele Staaten werden ihre Stimme erheben- je nach Position, Betroffenheit und Vernunft ihrer Führer. Die Angelegenheit erreicht eine weltpolitisch kritische Phase. Die Chinesen intensivieren ihre Unterstützung Russlands.

Schwarze Schwäne

Das Szenario hat eine massive Schwäche: Es projiziert die Gegenwart linear in die Zukunft, ohne das Auftauchen unerwarteter Ereignisse einzubeziehen. Die Möglichkeiten sind vielfältig.

  • Große Rückschläge für die eine oder andere Kriegspartei.
  • Ein neuerlicher Schwenk Trumps.
  • Einfall der Chinesen in Taiwan.
  • Politischer Umsturz in einem der großen EU-Staaten.
  • Todesfälle, Mordanschläge
  • Plötzliche Wirtschaftskrise
  • Naturkatastrophen.

Jede einzelne dieser Möglichkeiten- und viele andere mehr- würden die Geschehnisse in unvorhersehbare Richtungen lenken, wie 2014 der Mord am Thronfolger in Sarajewo, oder ein (leider nicht) erfolgreich endendes Attentat auf Hitler durch Stauffenberg am 20. Juli 1944.

Es gibt derzeit auf beiden Seiten des Atlantiks mächtige und selbstbewusste Koalitionen von Kriegswilligen, unabhängig von der Einstellung der betroffenen Völker. Diese werden- im besten Fall- die materiellen Lasten, im schlimmsten die Trauer um zahllose Opfer, zerstörte Städte, Hunger und Not zu tragen haben. Man bereitet sie weltweit vermittels der perfiden Kunst der Propaganda auf das Kommende vor: Nicht zum ersten Mal in der Geschichte.