Der göttliche Auftrag
Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: „Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan und herrschet über alles Getier, das auf Erden kriecht“. (Genesis 1:28).
Das Vorspiel

Die Erwähnung des Kriechens nahm die Präsidentin der Europäischen Union unlängst in Schottland allzu wörtlich, als sie uns allen ohne Not einen sündteuren Kniefall vor den USA verordnete. Diese Erniedrigung war der erfolgreiche Abschluss der Breszinski- Strategie unter Präsident Carter und dessen Nachfolgern. Mehr noch: Weltweit verhängte Trump über 68 Länder und die Europäische Union einseitige Importzölle. Er nutzte dabei die Macht der USA mit einer Brutalität aus, wie dies noch kein amerikanischer Präsident vor ihm getan hatte, um sich die halbe Welt untertan zu machen. All dies ist aber erst der Auftakt für den geplanten Endsieg der US-Macht über die Menschheit. Das ganz große Manöver rollt bereits an.
Der Mar-al-Lago-Plan

Trumps wichtigster Wirtschaftsberater, Stephen Miran, veröffentlichte jüngst einen Essay mit dem Titel: „Anleitung zur Umstrukturierung des globalen Handelssystems“. Dieses Papier ist der Masterplan für Trumps Handelspolitik. Der „Mar-a-Lago-Plan“ will das globale Handelssystem vollständig umstrukturieren, um US-Handelsdefizite zu reduzieren und die Industrie zu stärken.
- Handelspartner sollen dazu veranlasst werden, ihre Währungen aufzuwerten, um den Dollar zu schwächen und US- Exporte zu erleichtern.
- Hohe Zölle und die Drohung, militärische Sicherheitsgarantien zurückzuziehen, sollen Länder zu Verhandlungen zwingen.
- Ausländische US-Staatsanleihen sollen in 100-jährige Anleihen umgewandelt werden, um Zinsbelastungen zu senken.
- Einnahmen aus Zöllen und Vermögenswerten wie Gold oder Kryptowährungen sollen in die Industrie fließen.

Miran plant einen Pakt von der Tragweite des Bretton-Woods-Abkommens (1944), das den Dollar als weltweite Leitwährung einführte. Der Plan würde einen großen Teil der Weltwirtschaft dem Diktat der USA unterwerfen und die internationalen Tauschverhältnisse zuungunsten von deren Handelspartnern verzerren. Er wird als riskant angesehen, da er geopolitische Instabilität auslösen würde. Angesichts der bisherigen erratischen Hüftschüsse des US-Präsidenten wird er das wohl in den Wind schlagen: Trump will seinen umstrittenen Berater Stephen Miran zum Fed-Gouverneur ernennen- zum Hüter des Dollars.
Der Weg zum Weltherrscher
Es scheint, als wolle Trump seinen bisherigen Aufstieg in den USA durch die Position des Weltherrschers krönen. Diese Manie ist nicht neu: Der Cäsarenwahn beherrschte einst zahlreiche römischer Monarchen, wie Caligula, Nero und andere. Der Historiker Quidde (1858-1941) beschreibt deren hervorstechendste Natur wie folgt:
- Glaube an die eigene Göttlichkeit (Greatness)
- Verschwendungssucht
- theatralischer Schein
- Heißhunger nach militärischen Triumphen
- Neigung zum Verfolgungswahn
Die kollektive Paranoia der USA manifestiert sich in der Manie, immer neue Feindbilder zu erfinden und sodann die halbe Welt dazu zu bewegen, sie zu bekämpfen. Derzeit setzt man die Schreckensvision in Umlauf, ein Angriff Russlands auf Europa stünde bald bevor, und man müsse alle Kraft aufwenden, um dies zu verhindern. Manch einer fühlt sich dabei wie die sprichwörtliche alte Dame, welche gegen ihren Willen fürsorglich über die Straße geleitet wird.
Das Ende der Tyrannen

Die meisten Gewaltherrscher fanden ein schmähliches Ende. Noch bevor die absolute Herrschaft errichtet ist, entstehen Gegenbewegungen. Sie werden umso stärker, je intensiver und brutaler der Despot um sich schlägt. Kyros II. (559–530 v. Chr.), Alexander der Große (336–323 v. Chr.), Augustus (27 v. Chr. – 14 n. Chr.), Dschingis Khan (1206–1227), Kaiser Wu (141–87 v. Chr.) und Suleiman der Prächtige (1520–1566) und die wohlbekannten „Üblichen Verdächtigen“ der Neuzeit sind eindrucksvolle Beispiel.
Die Macht der USA beruht auf wirtschaftlicher Stärke, technologischer Innovation und strategischen Allianzen. Dies ermöglicht es, Dritte zu wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Verhaltensweisen zu erpressen. Donald Trump exekutiert dies nun in brutaler Weise.
Druck erzeugt Gegendruck

Das Gesetz der Wechselwirkung besagt, dass Druck Gegendruck erzeugt (Actio = Reactio). In der Politik zeigt sich das in Revolutionen und Widerstandsbewegungen.
Niccolo Machiavelli (1469-1527) beschrieb, wie Herrscher durch Gewalt und Angst Macht absichern. Der Machiavellismus, der den Zweck über die Moral stellt, führte zu Gegenreaktionen, indem einflussreiche Denker wie z.B. Rousseau eine moralische Politik forderten. In den USA stellt sich eine wachsende Gegenbewegung der Trump´schen Vergewaltigung des Rechtsstaats in den Weg. Die Welt wird sich, nach dem ersten Schock, daran ein Beispiel nehmen. Die Gründung des Staatenbundes BRICS ist eine Flammenschrift an der Wand des Oval Office.
„Wenn wir in Zukunft auf sie angewiesen sind, wenn wir Hilfe brauchen in Sicherheitsfragen, beim Klima, bei der Migration, könnte uns das teuer zu stehen kommen. Wenn man sich von seinen Freunden entfremdet, dann reduziert man die globale Zusammenarbeit, das globale Vertrauen – und gefährdet dadurch sich selbst.“ (Douglas A. Irwin, NZZ).
Warum können die Europäer ihre Stärke nicht ausspielen? Warum nahmen sie hin, dass der Stellvertreterkrieg in der Ukraine die Energiekosten vervielfachte und gesamte europäische Wirtschaft in eine Krise stürzte?
Der Wohlstand der USA ist eng mit jenem Europas verknüpft. Die EU ist Amerikas größter Handelspartner. Europa ermöglicht den USA globale militärische Reichweite: ohne das Abendland humpeln die Cowboys durch die Welt.

Warum können die Europäer ihre Stärke nicht ausspielen? Warum nahmen sie hin, dass der Stellvertreterkrieg in der Ukraine die Energiekosten vervielfachte und die gesamte europäische Wirtschaft in eine Krise stürzte?
Uneinigkeit, unfähiges Personal und eine Verfassung, die jegliche entschlossene Handlung abwürgt, haben den Kontinent, gegen alle Beteuerung zukünftiger Größe, zum Vasallen eines am puren Mammon orientierten Staates degradiert. Die viel gepriesenen „Westlichen Werte“ sind zu einem Feigenblatt für empörende Verhaltensweisen heruntergekommen.
Wer die aktuelle Tyrannei der USA ablösen wird- das wird zum beherrschenden Thema der nächsten Jahrzehnte.
2 Antworten
Ich bin Wirtschaftsingenieur und somit kein ausgewiesener Experte der Weltwirtschaft. Aber ich erlaube mir dennoch die Frage, ob es tatsächlich keinen Ausweg aus Trumps Wirtschaftsterror gegenüber dem Rest der Welt gibt. Ein Gedankenexperiment:
Was wäre, wenn Europa und die BRICS-Staaten die USA isolieren würden? Damit meine ich, was wäre, wenn eine Vereinbarung zwischen den von US-Zöllen betroffenen Ländern (das sind ja mehr oder weniger alle oben genannten) getroffen werden könnte, um die USA vom weltweiten Warenhandel völlig abzuschneiden: keine Waren in die USA, keine Waren aus den USA, keine Investitionen in die USA, Beseitigung diverser Abhängigkeiten von den USA (Zahlungsverkehr und anderes). Nicht einfach, aber möglich.
Ich höre schon die hysterischen Schreie der US-Fanatiker, denen der Kotau von Ursula von der Leyen gar nicht weit genug ging: Das wäre doch nicht möglich! Ist das wirklich so?
Selbstverständlich würde eine derartige globale Umstrukturierung der Weltwirtschaft eine Reihe von Anfangsproblemen mit sich bringen und längere Zeit auch wirtschaftliche Verluste für alle zur Folge haben. (Die Verluste Europas und der BRICS-Staaten müsste man jedoch zunächst den voraussichtlichen Verlusten aufgrund von Trumps Zollpolitik gegenüberstellen!)
Welche Waren und Dienstleistungen, die der Rest der Welt derzeit aus den USA bezieht, könnten mittelfristig nicht auch andere Länder liefern (sofern sie das nicht ohnehin schon tun)? Meines Erachtens sind China und Japan (wenn nicht auch Europa) technologisch auf Augenhöhe mit den USA. Indien ist Guru im Bereich der Softwareentwicklung. Seltene Erden und andere spezielle Engpassprodukte kommen ja schon jetzt meist nicht aus den USA.
Darüber hinaus könnten China und Japan mit ihren riesigen Dollar-Reserven den USA große Schwierigkeiten bereiten. Ob Trump das versteht?
Also: Warum können Europa und die BRICS-Staaten nicht ein Gegenultimatum an die USA stellen und ein Ende der überhöhten Zölle und der Handelsschikanen erzwingen? Vielleicht genügt sogar schon eine ernsthafte (!) Androhung eines derartigen Wirtschaftsboykotts und die USA müssten zurückstecken! Ich bin überzeugt davon, dass die BRICS-Staaten durchaus bereit zu solchen Maßnahmen wären! Aber die EU? Nicht mit diesem Personal!
Ich vermute, eine gemeinsame Aktion würde an den US-hörigen Lakaien der USA in Europa (wie Ursula von der Leyen) scheitern, die uns zwar nach Trumps Maßnahmen großes Entsetzen vorgespielt haben, aber seit langer Zeit im Auftrag der superreichen Strippenzieher in ganz Europa eine Politik gegen die Bevölkerung sehr erfolgreich praktizieren!
J. Koch
Bisher konnten die USA immer mit dem großen Knüppel drohen, um ihre Interessen durchzusetzen.
Jetzt hat sich die Welt grundlegend verändert, weil Russland und China inzwischen auch den Knüppel haben in allen Waffengattungen.
Die Drei sind zur Zusammenarbeit gezwungen um zu verhindern, dass durch militärische Konfrontation ihre Volkswirtschaften ausbluten und zu Grunde gehen.
Daher müssen sie sich auf Basis einer gegenseitigen Rüstungskontrolle zusammenraufen.
Nur dadurch können alle gewinnen und die Welt wieder ein sicherer Ort werden.
Mal sehen, wohin die Reise geht. Derzeit sind die Auspizien günstig, weil der Ukrainekrieg nach einer Lösung schreit.
Europa hätte die Chance mit den drei Großen gleichzuziehen, wenn es Unabhängigkeit anstrebt und fürderhin militärische Bündnisse vermeidet.