„Wir haben den Angriff der Ukraine auf russische Flugzeuge  und weitere Angriffe beider Seiten besprochen. Es war ein gutes Gespräch, aber keines, das zu sofortigem Frieden führen wird. Präsident Putin hat ausdrücklich erklärt, dass er auf den jüngsten Angriff auf die Flugplätze reagieren müsse.“

Trumps Wankelmut

So postete Donald Trump am 4. Juni 2025. Kurz vorher hatte er seinen Kollegen im Kreml als „verrückt“ bezeichnet und festgestellt: „Was Wladimir Putin nicht realisiert, ist, dass ohne mich viele wirklich schlimme Dinge in Russland bereits passiert wären, und ich meine WIRKLICH SCHLIMME. Er spielt mit dem Feuer.“

Unmittelbar danach wurden auf 5 Flugplätzen im russischen Hinterland ein Dutzend Flugzeuge, darunter etliche strategische Bomber, zerstört oder beschädigt:  10-15% der russischen strategischen Bomberflotte. Zwei Tage später führte die Ukrainer einen allerdings folgenlosen Anschlag auf die Krim-Brücke durch.

All das geschah, nachdem Trump geäußert hatte, dass „wirklich schlimme Dinge“ geschehen könnten. Es besteht wohl kein Zweifel daran, dass die Aktionen in Russland mit Wissen der USA und auch vermittels ihrer Unterstützung, als Schuss vor den Bug, erfolgt waren.

Motivationsschub in der Ukraine

Die Moral der ukrainischen Soldaten wurde durch die Aktionen gestärkt und die öffentliche Meinung weltweit beeinflusst. An der Front rücken die Russen unbeirrt weiter vor. In dieser Atmosphäre beschlossen die NATO-Verteidigungsminister am 5. Juni 2025 das größte Aufrüstungsprogramm seit dem Kalten Krieg, „um die Abschreckung und Verteidigung angesichts der Bedrohung durch Russland“ massiv auszubauen. Auch die Europäer beginnen ihre rostigen Messer zu wetzen. Der deutsche Kanzler Friedrich Merz kündigte an, langfristig rund 230 Milliarden Euro in die Verteidigung – pro Jahr! – zu investieren.

Brüssel gräbt das Kriegsbeil aus.

Ursprünglich „ReArm Europe“, dann umgetauft auf das unschuldiger klingende „Readiness 2030“, umfasst der Plan die Mobilisierung von bis zu 800 Milliarden Euro. Ein Großteil der Lasten des Ukraine- Kriegs wird damit von den Schultern der USA auf jene der Europäer verlagert. Sie übernehmen damit die Rolle als Feind im Stellvertreterkrieg mit Russland.

Die Profiteure

Angesichts der Gesamtverschuldung der EU-27 von rund 13,9 Billionen Euro (2023) erhebt sich die Frage, wie die ungeheuren Summen aufgetrieben werden sollen. Der deutsche Kanzler Merz plant ein 500-Milliarden „Sondervermögen“ (Im Klartext: Neue Schulden). Auch das Verteidigungsbudget Österreichs (Steigerung 2025: 18 Prozent, 2026 : 8,5 Prozent) erfolgt auf Pump. Zu allererst freut das Programm die Waffenindustrie und deren Investoren- wie z.B. Blackrock und dessen ehemaligen Deutschland- Chef und nunmehrigen Bundeskanzler, Friedrich Merz. Weitere Kriegsgewinnler sind Bankenwelt und Anleihen-Geber- und die USA schleichen unauffällig aus der Verantwortung.

Ob die Sicherheit der Europäer ebenfalls profitieren wird? Das ist wohl die wichtigste Frage.

Gegen wen wappnet man sich?

Das Programm „Readiness 2030“ wird frühestens in fünf Jahren realisiert sein. Bis dahin könnte Putin das „wehrlose Europa“ längst überrannt haben: Warum sollte er warten, bis die Gegenwehr aufgebaut ist?

Im realistisch zu erwartenden Fall – der Auffüllung der Arsenale ohne kriegerische Zwischenfälle- steht Europa den verbündeten Riesen China und Russland als offiziell erklärter Feind gegenüber. Zusammen hat dieser mit 1.550.000.000 Bürgern (20% der Weltbevölkerung) die vierfache Einwohnerzahl der USA, bewohnt fast 19% der Landfläche des Globus und ist damit doppelt so groß wie EU und USA zusammen. 3.355.000 aktive Soldaten Chinas bilden die größte Landstreitkraft der Welt, 6.299 nukleare Sprengköpfe (540 mehr als die NATO) liegen in den Bunkern der Verbündeten. Ihre Bodenschätze sind unverzichtbar für die Weltwirtschaft. Die Soldaten sind trainiert und motiviert, was man von jenen Europas nicht gerade sagen kann.

Ist es klug, sich offen als Feind dieser Mächte zu deklarieren?

Kann man auf die USA bauen?

Inwieweit auf die USA Verlass ist, zeigt das irrlichternde Verhalten von Donald Trump. Dieser kämpft verzweifelt mit einem gigantischen Staatsdefizit von 1,833 Billionen US-Dollar (2024; 7 % des BIP,  anteilig das Zehnfache der EU.) Er versucht, diese ungeheure Last per Zolldiktat und nackte Erpressungen im Rahmen der Militärbudgets auf die ganze Welt zu verteilen. In Friedrich Merz, den neuen deutschen Bundeskanzler, und EU-Ratspräsidentin Ursula v.d. Leyen hat er willige Vollstrecker gefunden.

Wie der Ukraine-Krieg enden könnte.

Der Ukraine-Krieg könnte weitere Jahre andauern, mit einem Stellungskrieg nach dem Muster „Korea“ als wahrscheinlichstem vorläufigem Abschluss. Russlands quantitative Überlegenheit und die ukrainische Abhängigkeit von westlicher Hilfe erzeugen eine Pattsituation: Keiner wird Maximalforderungen durchsetzen können.  Ein ukrainischer Sieg oder russischer Zusammenbruch ist unwahrscheinlich ohne massive Erweiterung der westlichen Unterstützung oder interne Krisen in Russland.

Die Wahrscheinlichkeit eines großen Krieges zwischen den Atommächten ist niedrig. Das Risiko liegt in unbeabsichtigten Eskalationen- Schwarzen Schwänen. Nukleare Abschreckung, diplomatische Kanäle und gegenseitige wirtschaftliche Abhängigkeiten wirken stabilisierend, geopolitische Krisen (Ukraine, Taiwan, Iran Indien-Pakistan) und technologische Entwicklungen – Drohnenkrieg!) erhöhen das Risiko.

Zum Abschluss: Ein kurioser Einwurf……

Im österreichischen Waffengesetz ist eine dreitägige Wartezeit zwischen Kauf und Übergabe von Schusswaffen vorgeschrieben. Sie bezweckt die Verhütung impulsiver Straftaten im Affekt. Angesichts der psychischen Verfassung und Qualifikation der am Weltenruder werkelnden Personen und deren unsichtbaren Hintermännern erschiene es angebracht, diese Direktive auch weltweit in Kraft zu setzen.

Da sich aber der Hausverstand einer Person indirekt proportional zu ihrer Machtfülle entwickelt, wird dieser fromme Wunsch leider vergeblich bleiben.