Devise eines chinesischen Kriegsherren aus dem 6. Jhdt v.Chr.

  • Täusche Schwäche vor, wenn du stark bist, und Stärke, wenn du schwach bist
  • Lenke die Aufmerksamkeit des Feindes ab, indem du Scheinangriffe nutzt, um deine wahren Pläne zu verschleiern.
  • Verwirre den Feind, sodass er seine Kräfte falsch einsetzt.

Beobachtungen seines Kollegen heutzutage….

„Das menschliche Gehirn wird zu einem neuen Kampfraum“. (He Fuchu, Generalmajor im chinesischen Militär).

Generalmajor Fuchu dürfte seinen Sun Tzu, wie viele Offiziersgenerationen vor ihm, genau studiert haben. „Alle Kriegsführung basiert auf Täuschung,“ schrieb der berühmte chinesische Stratege vor 2500 Jahren in seinem Lehrbuch: „Die Kunst des Krieges“. Aber auch der mächtigste Mann der Welt, Donald Trump, samt seinem Ezzesgeber Netanyahu in Israel, haben dessen Lehren bestens verinnerlicht.

Die Kunst des Irreführens und Täuschens hat sich zu einem unentbehrlichen Mittel der psychologischen Kriegsführung entwickelt, samt dem Anlegen von zweierlei Maß. Die jeweils eigenen Standpunkte und Verhaltensweisen werden dabei als die allein Gültigen und Rechtmäßigen hingestellt.

Messen mit zweierlei Maß

Dies lässt Menschen “auf einem Auge blind“ werden.  „Selektive Wahrnehmung“ nennt es der Psychologe. Sie kann sich zum Gesinnungszwang entwickeln: einem sozialen Druck, sich einer „korrekten“ Haltung anzupassen.  Dies geschieht in einem Umfeld, in dem Menschen mit Informationen und Meinungen, die ihre vorher aufoktroyierten Ansichten verstärken, überschwemmt werden. Das wiederum kann dazu führen, dass sich auch frei erfundene Narrative durch gegenseitiges Wiederholen, Zitieren und Abschreiben festsetzen. Auch große politische Umwälzungen, wie der gegenwärtige Machtrausch Donald Trumps und die peinliche Liebedienerei der Europäer, können derartige Effekte verursachen.

Israel-Iran versus Russland-Ukraine

Die jüngsten Verhaltensweisen Israels und Russlands werden je nach Standpunkt völlig unterschiedlich interpretiert. Während man das Vorgehen Russlands in der Ukraine im Westen einmütig verdammt, sieht man über die Aggression Israels und der USA in Gaza und im Iran mit wenigen Ausnahmen nachsichtig hinweg. Beide sind eindeutig völkerrechtswidrig.

Die Gründe für den Überfall auf die Ukraine

„Es bedarf keines Kriegs, um die Interessen Russlands schwer zu schädigen, eine Änderung der geopolitischen Orientierung der Ukraine genügt. Eine westorientierte Ukraine wäre nicht so sehr ein auf Russlands Herz gerichteter Dolch, als ein Presslufthammer im Dauereinsatz.“

So interpretierte  der US- Thinktank Stratfor 2004 die strategischen Überlegungen des Präsidentenberaters Zbigniew  Brzesinski in seinem bahnbrechenden Werk „The Grand Chessboard“:

„Eurasien ist  das Schachbrett, auf dem sich auch in Zukunft der Kampf um die globale Vorherrschaft abspielen wird.“

Als mögliche Folge des Kampfes um diesen Machtbereich sah der US-Informationsdienst schon vor 21 Jahren eine aggressivere Außenpolitik Russlands sowie gewaltsame Erschütterungen in seinem Innern voraus, in deren Verlauf „Millionen Menschen sterben.“ Manche wollten diesem Risiko Einhalt gebieten.   

„Was immer im Warschauer Pakt geschieht – eine Ausdehnung des NATO – Territoriums nach Osten, das heißt, näher an die an die Grenzen der Sowjetunion heran, wird es nicht geben“

So der deutsche Außenministers Hans-Dietrich Genscher und andere hohe westliche Politiker 1990. Diese – offiziell, aber nur verbal abgegebenen – Zusicherungen führten zur Zustimmung der Russen zu Wiedervereinigung Deutschlands. Sie wurden alsbald gebrochen.

Dies und weitere asymmetrische feindliche Handlungen des Westens verursachten ein Bedrohungsbild, das die Russen letztendlich zu ihren völkerrechtswidrigen aggressiven Abwehrreaktionen veranlasste. Aus westlicher Sicht handelt es sich um Aggression- die Russen sehen es als prophylaktische Verteidigung ihrer vitalen Interessen.

Die Gründe für den Überfall auf den Iran

Ziel der jüngsten Angriffe durch Israel und die USA war es, die Entwicklung von Atomwaffen zu verhindern oder erheblich zu verzögern. Premierminister Netanjahu betonte, die Angriffe seien ein Präventivschlag:

Wir haben nicht nur die nuklearen Fähigkeiten des Irans getroffen, sondern auch seine Fähigkeit, Terror durch Raketen und Drohnen zu verbreiten. Die Revolutionsgarden haben einen schweren Schlag erlitten.

 Sowohl Russland als auch Israel empfanden die Maßnahmen ihrer Gegner als Bedrohung ihrer vitalen Interessen:  Russland das Heranrücken der NATO,  Israel die atomare Bewaffnung des Iran.

Morde als Begleitroutine

Zahllose Personen wurden im Zuge der Feindschaft ermordet – durch den Mossad, die CIA, durch  russische Geheimdienste.  Die krasse Einseitigkeit in der Einschätzung politischer Morde wird durch die Wortwahl des ehemaligen Präsidenten der USA, Joe Biden, sichtbar: Er bezeichnete Wladimir Putin mehrfach mit harten Worten:

  • Kriegsverbrecher,
  • Mörder,
  • durchgeknallter Mistkerl; crazy son of a bitch,
  • Schlächter,
  • mörderischer Diktator.

Die Liquidierungen vieler iranischer Persönlichkeiten wurden hingegen in der Weltpresse wohlwollend als notwendige Maßnahmen der Selbstverteidigung zitiert. Umgebracht wurden u.a. –

  • Hossein Salami, Oberbefehlshaber der iranischen Revolutionsgarden,
  • Mohammad Kasemi, Chef des Geheimdienstes der Revolutionsgarden,
  • Mohammad Bagheri, Generalstabschef der iranischen Streitkräfte,
  • Ali Shamkhani, Berater des obersten Führers,
  • Mindestens zehn führende Atomwissenschaftler.

Die Lehren

Wir alle sind einer manipulativen, einseitigen Berichterstattung ausgesetzt. Auch der bemühteste Wahrheitssucher kann sich der Macht des Meinungsdrucks schwer entziehen. Nur hellwache Aufmerksamkeit, materielle und geistige Unabhängigkeit sowie der Fleiß, unentwegt auch andere Meinungen zu analysieren, bewahren vor einem traurigen, unwürdigen Schicksal: Zu einer manipulierten Nudel in einer von Dritten gewürzten Suppe zu degenerieren.